Traum vom Zweithund? Darauf solltest du bei der Mehrhundehaltung achten
Den Traum vom Zweithund oder sogar einem eigenen kleinen Hunderudel hat wohl jeder Hundefreund im Laufe seines Lebens. Mehrhundehaltung ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer interessanter geworden ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Die Auswahl des Zweithundes - damit es zwischen den Vierbeinern passt
- 5 Fakten über die Mehrhundehaltung
- 1. Rangordnung und soziale Dynamik
- 2. Zeitaufwand
- 3. Kosten
- 4. Alltag organisieren
- 5. Individuelle Bedürfnisse
- Einer ist keiner! So klappt das Leben mit einem Hunderudel
Die Auswahl des Zweithundes - damit es zwischen den Vierbeinern passt
Für ein harmonisches Hunderudel solltest du die Auswahl des neuen Vierbeiners nicht alleine treffen. Am Ende soll ja dein jetziger Hund einen Spielgefährten bekommen. Also muss die Chemie passen! Und das lässt du am besten deinen Hund entscheiden. Ein paar Tipps für die Vorauswahl haben wir trotzdem für dich:
- Alter, Größe & Geschlecht
- Ein Welpe und ein Hundesenior sind oft nicht die beste Kombination. Auch bei Größe und Rasse ist es wichtig, dass nicht zu große Unterschiede herrschen. Unterschiedliche Geschlechter verstehen sich oft von Anhieb, aber auch zwei Rüden oder zwei Hündinnen können oft gut miteinander klarkommen.
- Charakter, Temperament & Energielevel
- Passt der neue Hund zum Charakter und Wesen deines Ersthundes? Wenn du einen ruhigen und einen eher aktiven Hund hast, kann das bedeuten, dass du im Alltag mehr Arbeit hast, um beiden gerecht zu werden.
- Sozialverhalten
- Wie gut kommt dein Hund mit Artgenossen klar und wie sieht es mit dem potentiellen Zweithund aus? Nicht jeder Vierbeiner hat gern Artgenossen um sich. Da solltest du nichts erzwingen oder bei kleineren Problemchen einen Plan haben, wie ihr daran arbeiten könnt.
- Vergangenheit & Training
- Der Trainingsstand deines Ersthundes ist ein wichtiger Faktor für die Anschaffung eines zweiten. Wahrscheinlich musst du dich in den ersten Wochen auf die Erziehung des neuen Hundes konzentrieren. Da hilft es, wenn dein erster gut hört und ein Vorbild sein kann. Auch die Erfahrungen, die der neue Vierbeiner bisher gesammelt hat, sind ein wichtiger Punkt. Versuche so viel wie möglich über das bisherige Leben deines neuen Hundes herauszufinden.
Hast du einen passenden Zweithund gefunden, vereinbare am besten ein erstes Kennenlernen der beiden Fellnasen in einem neutralen Gebiet, wo also niemand territoriales Verhalten an den Tag legen kann. Ein gemeinsamer Spaziergang schweißt das Rudel zusammen und im Freilauf kannst du beobachten, wie die Hunde miteinander umgehen. Wirkt alles harmonisch, könnt ihr ein zweites Treffen ausmachen und später vielleicht ein paar Probetage bei euch zu Hause.
5 Fakten über die Mehrhundehaltung
Artikel im Internet, wie du es mit einem zweiten oder dritten Hund am besten anstellst, gibt es ohne Ende. Aber nur wenige verraten dir, wie das Leben mit einem Hunderudel im Alltag aussieht. Wir haben tief in unseren Erfahrungsschatz gegriffen und dir die 5 wichtigsten Fakten zusammengestellt, wie der Alltag mit mehreren Hunden wirklich aussieht.
1. Rangordnung und soziale Dynamik
Besonders in der Anfangszeit solltest du die Vierbeiner genau beobachten. Wie gehen sie miteinander um? Wer hat wann die Hosen an und buhlen sie um die Gunst ihres Menschen? Als Rudelchef ist es deine Aufgabe, für Harmonie zu sorgen und Eifersucht, Unsicherheiten oder Machtkämpfe vermeiden. Du solltest die Hunde nichts "selbst regeln" lassen, denn sonst bist du als Mensch schnell abgemeldet. Es ist wichtig, dass alle vierbeinigen Familienmitglieder ihre Menschen als Chefs anerkennen und sich an ihnen orientieren.
Eifersucht vermeidest du am besten, indem du darauf achtest, dass alle fair behandelt werden und das gleiche Maß an Aufmerksamkeit, Zuwendung, Training, Futter und Leckerlis bekommen. Gleichzeitig können dir die Hunde aber auch bei der Erziehung helfen. Wenn einer das Kommando umsetzt und gut hört, kannst du ihn demonstrativ vor dem anderen loben. Hunde lernen viel durch Abgucken und Nachahmen. Das kannst du dir zu Nutze machen und es erleichtert das Zusammenleben enorm.
Auf Spaziergängen kommt die Dynamik ins Spiel. Die gemeinsamen Gassirunden fordern Mehrhundehaltern mitunter so einiges ab. Zum einen musst du auf mehrere Hunde achten und nicht nur auf einen, zum anderen neigen Hunde dazu, sich unterwegs eher untereinander abzusprechen als mit ihrem Menschen. Und sie reagieren in Sekundenbruchteilen auf Wild, andere Hunde oder sonstige Situationen. Gerade Hundebegegnungen erfordern mit mehreren Hunden oft einen guten Blick und schnelle Reaktionszeit.
2. Zeitaufwand
Entgegen der allgemeinen Meinung ist es durchaus ein größerer Zeitaufwand, wenn du mehrere Hunde hast. Gassi gehen musst du sowieso, das macht keinen großen Unterschied. Aber Erziehung, Fütterung, Pflege, Training und die individuellen Bedürfnisse sind nicht zu unterschätzen.
Um für eine gute Bindung zwischen dir und deinen Hunden zu sorgen, solltest du hin und wieder auch einzeln etwas mit ihnen unternehmen. So kannst du individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen und keiner fühlt sich vernachlässigt. Ein ausgeglichenes Hunderudel ist die wichtigste Voraussetzung für einen entspannten Alltag.
3. Kosten
Dass Hundefutter und Leckerlis mehr kosten als bei einem Hund im Haus, ist den meisten klar. Aber damit hört es noch lange nicht auf. Versicherungen, Zubehör und Hundesteuer darfst du nicht vergessen. Auch die Kosten für Hundeschule, Hundesitter oder die Betreuung im Urlaubsfall können mit mehreren Hunden schnell in die Höhe schießen.
Einer der wichtigsten Kostenfaktoren sind wahrscheinlich die Tierarzt-Rechnungen. Nicht nur Impfungen, Zeckenschutz, Entwurmungen und die jährlichen Gesundheitschecks können richtig ins Geld gehen. Auch wenn ein Verbeiner krank wird, besteht die Möglichkeit, dass sich der andere ansteckt. Es kann also schnell teuer werden und auch logistisch ist es nicht immer einfach, im Krankheitsfall alle Fellnasen entsprechend zu betreuen. Bei mehreren Hunden im Haus ist grundsätzlich auch das Verletzungsrisiko höher, wenn sie grob miteinander spielen beispielsweise. Oder wenn einer Flöhe hat, haben die anderen diese auch sehr schnell.
Nicht nur für Hunderudel gibt es unsere tollen Vorteils-Sets, mit denen du zumindest bei den Leckerlis sparen kannst:
4. Alltag organisieren
Mit mehreren Hunden den Alltag zu meistern, kann manchmal ganz schön anstrengend werden. Termine für Hundeschule, Hundefriseur oder Hundesport müssen unter einen Hut gebracht werden und wenn einer mal krank wird, kann das den Alltag schon mal ganz schön durcheinanderbringen.
Allein schon die täglichen Gassirunden sind mit mehreren Hunden nicht so einfach. Alle müssen lernen, ordentlich zu laufen, ohne dich in zig verschiedene Richtungen zu zerren. Das musst du trainieren und regelmäßig konsequent durchziehen, was mehr Zeit in Anspruch nimmt. Allgemein haben unterschiedliche Hunde auch verschiedene Fortschritte im Training. Einer versteht schnell, was du von ihm willst, der andere braucht etwas länger und mehr Aufmerksamkeit.
Alle Familienmitglieder müssen auf einer Linie sein, was den Umgang mit den Hunden angeht. Das erfordert mehr Kommunikation und klare Absprachen, auch wenn du einen Hundesitter hast oder andere Menschen, die regelmäßig mit den Hunden Kontakt haben. Fütterung, Platzbedarf und vor allem die unterschiedlichen Bedürfnisse erfordern mehr Planung und Flexibilität im Alltag.
5. Individuelle Bedürfnisse
Um Eifersucht im Rudel zu vermeiden, solltest du darauf achten, dass jeder auf seine Kosten kommt. Hunde haben individuelle Bedürfnisse, die du als Rudelchef erfüllen musst, um ein harmonisches Rudel zu schaffen. Der eine ist eher gemütlich unterwegs, während der andere mehr Action oder rassetypische Beschäftigung braucht. Für manche Hunde ist Sport und körperliche Aktivität wichtig, andere sind aufgrund von Rasse, Alter oder Gesundheitszustand mit geistiger Auslastung bessergestellt.
Auch die Fellpflege, Ohrenpflege oder bei Krankheiten und Allergien stellt viele Mehrhundehalter vor Herausforderungen. Auch hier gibt es große Unterschiede in den Bedürfnissen der Vierbeiner.
Einer ist keiner! So klappt das Leben mit einem Hunderudel
Wichtig ist, dass du nicht einfach gedankenlos in das Abenteuer Hunderudel eintauchst, sondern dir vorab genau Gedanken machst, ob du und deine Familie die Kosten und Verantwortung für mehrere Vierbeiner tragen könnt. Wenn ihr euch dafür entscheidet, gibt es zwar viele Herausforderungen, aber zufriedene Hunde geben dir alles tausendfach zurück.