Um die richtige Fütterung von Hunden ranken sich jede Menge Mythen und Meinungen, die sich teilweise sogar widersprechen. Wenn du deinen Vierbeiner artgerecht ernähren möchtest, können die vielen Empfehlungen verwirrend sein. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist auch bei unseren felligen Familienmitgliedern wichtig für ein langes und glückliches Hundeleben. In diesem Ratgeber räumen wir mit den 5 größten Fehlern der Hundeernährung auf.
1. Fütterungsfehler: Du fütterst das billigste Hundefutter
Wenn ein Hundefutter sehr billig ist, lohnt es sich, genauer auf die Deklaration der Inhaltsstoffe zu schauen. Kann eine Firma ihr Futter günstig anbieten, wird es meist extrem billig produziert. Dann enthält es oft qualitativ minderwertige Inhaltsstoffe, entweder mit einem sehr hohen Getreideanteil oder mit künstlichen Zusatzstoffen. Getreide an sich, ist für die meisten Hunde kein Problem, aber bei Billigfutter liegt der Getreideanteil oft deutlich über der empfohlenen Menge. Außerdem hat glutenhaltiges Getreide, wie Weizen, Gerste oder Roggen ein hohes Allergiepotenzial.
Das Fleisch kommt aus der Massentierhaltung und ist mit Stresshormonen, Antibiotika oder anderen Rückständen belastet. In der Deklaration werden bei billigen Futtersorten fast ausschließlich "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse" angegeben, somit lässt sich nicht genau ermitteln, welche Rohstoffe hier verarbeitet wurden. Als Kunde gehst du wahrscheinlich davon aus, dass es sich um Muskelfleisch und nahrhafte Innereien handelt, eben das, was für unsere vierbeinigen Familienmitglieder lecker und gesund ist.
Dabei handelt es sich jedoch um einen Irrglauben. Gesetzlich betrachtet zählt die Futtermittelindustrie zur Entsorgungswirtschaft, da man dort in der Regel keine Zutaten in Lebensmittelqualität verarbeitet. Die Rohstoffe werden auch als K3-Material bezeichnet, was nichts anderes, als Abfallmaterial bedeutet. Es handelt sich dabei um Schlachtabfälle, die in der Lebensmittelherstellung für Menschen keine Verwendung finden. Die "tierischen Nebenerzeugnisse" sind beispielsweise Krallen, Hufe, Augen, Euter, Federn, Tiermehl und andere Abfälle. Sogar Lebensmittel, die abgelaufen sind, oder aufgrund von Produktionsfehlern beschädigte Verpackungen haben, werden hier verwendet.
An dieser Stelle ein Buchtipp von uns, falls du weiter in das Thema eintauchen möchtest: "Katzen würden Mäuse kaufen: Wie die Futterindustrie unsere Tiere krank macht" von Hans-Ulrich Grimm: https://amzn.to/46xXYg9
Teuer ist nicht immer besser!
Nur, weil ein Hundefutter teuer ist, heißt das nicht, dass es auch das beste Futter für deinen Hund ist. Viele Markenprodukte sind teurer als No Name Futter, enthalten aber oft dieselben Zutaten in ähnlicher Qualität. Die meisten Futtermittelhersteller produzieren sowohl Markenfutter als auch die günstigen Discounter-Packungen. Es ist oft dasselbe Futter, nur in einer anderen Verpackung.
Was bei Snackies verarbeitet wird erfährst du in den FAQ.
2. Fütterungsfehler: Hunde brauchen einen hohen Fleischanteil im Futter
Das Gerücht, dass der Hund als Nachkomme des Wolfes ein reiner Fleischfresser ist, hält sich hartnäckig in der Hundeszene. Mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich der Verdauungstrakt im Laufe der Evolution an die menschlichen Essgewohnheiten angepasst hat. Reste der menschlichen Nahrungsmittel gehörten für Hunde lange zum Speiseplan. Der Magen-Darm-Trakt hat sich auf die Verwertung von pflanzlichen, stärkehaltigen Nahrungsmitteln eingestellt. Erst seit 1860 gibt es spezielles Hundefutter auf dem Markt.
Eine ausgewogene Mischung aus Muskelfleisch, Innereien, Gemüse, Obst und Ölen ist wesentlich gesünder. Selbst Hunde, die mit B.A.R.F. ernährt werden, bekommen nicht nur 100% Fleisch und tierische Nahrungsmittel. Die Rohfütterung orientiert sich am Speiseplan des Wolfes, der nach erfolgreicher Jagd auch den Magen des Beutetieres frisst, welcher meist noch mit pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Gräsern oder Beeren gefüllt ist. Ein ungewaschener Blättermagen, mit halbverdauten Pflanzenresten, ist eines der gesündesten Nahrungsmittel für unsere vierbeinigen Familienmitglieder.
Mehr zum Verdauungstrakt von Hunden erfährst du in diesem Artikel (https://www.snackies.de/Sind-Hunde-Fleischfresser-oder-Allesfresser)
3. Fütterungsfehler: Du ignorierst Verdauungsprobleme bei deinem Hund
Über die Verdauung deines Hundes kannst du Rückschlüsse auf die Qualität seines Futters und seinen Gesundheitszustand ziehen. Es ist nicht das appetitlichste Thema, aber es macht Sinn, sich die Haufen deines Vierbeiners regelmäßig anzuschauen.
Folgende Ursachen kannst du bei gestörter Verdauung in Betracht ziehen:
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fütterungsbedingter Durchfall: ein hoher Kohlenhydratanteil, zu viele Eiweiße bzw. Sojaeiweiß, überlagertes Futter oder eine zu rasche Futterumstellung können die Ursache sein
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häufiger Kotabsatz / große Haufen: lässt auf qualitativ schlechtes Futter schließen, z.B. zu viele Füllstoffe, die unverdaut ausgeschieden werden.
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Verstopfung / harter Kot: bei Trockenfutter sollte der Hund mehr trinken, möglicherweise hat er aber auch zu viel Knochen gefressen
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Übergewicht: hat viele Gründe, z.B. ein zu fettreiches Futter, minderwertiges Futter, zu viele Leckerlis, zu wenig Bewegung oder Zucker im Futter
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Untergewicht: minderwertiges Futter, das deinen Hund mit nicht genügend Nährstoffen oder Fett versorgt, Hunde im Wachstum, Sporthunde, oder Hündinnen, die Welpen säugen, brauchen mehr Kalorien
Manche Hundehalter denken, der Hund braucht Abwechslung im Napf und verwöhnen ihn mit immer neuen Sorten. Die meisten Vierbeiner haben verdauungstechnische Probleme, wenn man permanent das Futter umstellt. Mit der vermeintlich abwechslungsreichen Ernährung tust du ihm also nichts Gutes. Leidet dein bester Freund unter Durchfall, heißt es schnell, er würde das Futter nicht vertragen. Ähnliches gilt bei einer Ausschlussdiät bei Allergikern. Denk daran, nicht zu schnell und zu häufig die Futtersorten zu wechseln, sondern dem Magen-Darm-Trakt Zeit geben, sich darauf einzustellen.
Der Nährstoffbedarf deines Hundes ist individuell
Der Nährstoffbedarf im Hundefutter ist in der Regel wissenschaftlich ermittelt. Die Zusammensetzung ist so gestaltet, dass es den durchschnittlichen Bedarf eines Hundes abdeckt. Jedoch gibt es individuelle Unterschiede, weshalb es nötig sein kann, sich nicht allein auf die Zusammensetzung des Herstellers zu verlassen.
Für eine optimale Nährstoffversorgung deines Vierbeiners solltest du folgende Aspekte in Betracht ziehen:
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Rasse: große oder kleine Hunde haben unterschiedliche Anforderungen, speziell in der Wachstumsphase
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Alter: junge, aktive Vierbeiner brauchen mehr Kalorien als ältere oder kranke, die geruhsamer unterwegs sind
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Krankheiten: z.B. Diätfutter bei Niereninsuffizienz
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Über-/Untergewicht: dicke Hunde brauchen fettarmes Futter, untergewichtige sollten langsam aufgepäppelt werden
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Futtermittelallergien: Allergiker brauchen getreidefreies bzw. hypoallergenes Futter
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Aktivitätslevel: Ist dein Hund eine Sportskanone oder eine „Couchpotatoe“
Auch bei Fertigfutter gibt es die Möglichkeit, dieses bedarfsgerecht mit natürlichen Futterzusätzen aufzuwerten. Du kannst beispielsweise Bierhefe während des Fellwechsels oder bei stumpfem Fell füttern, etwas Petersilie bei Mundgeruch oder eine Kräutermischung zur Zeckenabwehr. Es gibt viele natürliche Zusätze, mit denen du deinen Vierbeiner gesundheitlich unterstützen kannst.
4. Fütterungsfehler: Du fütterst zu viele oder ungesunde Leckerlis und Snacks
"Liebe geht durch den Magen"! Wer von uns kann schon einem halb verhungernden Hundeblick widerstehen? Also, wenn es dir wie uns geht, sind immer jede Menge Leckereien für den besten Freund vorrätig. Bei unseren Snackies Leckerlies ist das gar nicht schlimm, weil die meisten Sorten fettarm sind. Aber bei herkömmlichen Belohnungen können die Extra-Kalorien schnell auf die Hüften deiner Fellnase schlagen. Besonders, wenn du sie nicht von seiner Tagesration abziehst.
Wer kennt es nicht? Die Familie, die beim Abendessen klammheimlich Leckerbissen unter den Tisch fallen lässt. Viele Nahrungsmittel, die für uns Menschen lecker und gesund sind, sind für unsere Hunde nicht gut. Schokolade, Nüsse oder einige Obst- und Gemüsesorten können zu schweren Vergiftungen führen und sogar tödlich enden.
Wenn wir manchmal nicht genügend Zeit haben, neigen wir dazu, die mangelnde Aufmerksamkeit mit Leckerlis auszugleichen. Weil er gerade so niedlich guckt oder du ihn "bestechen" möchtest. Weil wir ein paar Minuten Ruhe brauchen, gibt es einen Kausnack, mit dem der Wuff beschäftigt ist. Dies sind kleine Fallen, die fatale Folgen haben können, denn je nach Aktivitätslevel und Veranlagung, können die zusätzlichen Kalorien schnell zu Übergewicht beim Hund führen.
Benutzt du Leckerlis als Bestechung? Dann kann es sein, dass dein Vierbeiner nur noch das macht, was du sagst, wenn er ein Leckerli in deiner Hand sieht. Besser ist es, die kleinen Happen als Belohnung zu nutzen. Der Unterschied liegt darin, dass dein Hund das Leckerli vorher nicht sehen kann. Das nennt man Erziehung, nicht Bestechung. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Bei Hunden, die auf ihre schlanke Linie achten müssen, setzen zu viele Leckerlis schnell an. Deshalb ist es wichtig, dass du die Belohnungen, die du zwischendurch fütterst, von seiner Tagesration Futter abziehst. Übergewicht ist auch für unsere vierbeinigen Freunde extrem ungesund und kann langfristig schwere gesundheitliche Folgen, wie Gelenkprobleme oder negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben.
5. Fütterungsfehler: Dein Hund kann nicht in Ruhe fressen
Ein ungestörtes Plätzchen, an dem dein Hund in Ruhe fressen kann, ist einer der wichtigsten Punkte bei der Fütterung, dem wir meist keine große Aufmerksamkeit schenken. Wichtig ist, dass der Napf deiner Fellnase an einem ruhigen Platz steht. Zu viel Trubel kann dazu führen, dass dein Hund zu schlingen beginnt, oder im schlimmsten Fall sogar eine Futteraggression entwickelt.
Unsere Sofawölfe mögen es nicht, wenn sie beim Fressen beobachtet werden, oder ihnen und ihrer "Beute" jemand zu nah kommt. Das hat nichts mit Dominanz zu tun, sondern ist normales hündisches Verhalten. Mit Kindern im Haus solltest du besonders darauf achten, dass der Hund beim Fressen seine Ruhe hat. Wenn die lieben Kleinen beim Spielen in den Napf greifen oder dem Vierbeiner zu nah kommen, ist das nicht nur Stress für den Hund, auch für das Kind kann es gefährlich werden. Wahrscheinlich sieht der Hund dein Kind als "rangniedriger" an und will es durch Knurren, Abschnappen oder Zubeißen zurechtweisen. Ein Szenario, das schnell im Drama enden kann.
Manche Hundehalter halten es für eine gute Idee, ihre Position als Rudelchef zu demonstrieren, indem sie dem Hund während des Fressens den Napf wegnehmen. Diese radikale Verdeutlichung der eigenen Machtposition ist völlig veraltet. Die wenigsten Hunde verstehen solch ein irrationales Verhalten, das zu Schlingen oder Futteraggression führen kann. Es gibt wesentlich bessere Möglichkeiten, sich als Ranghöchster zu etablieren, z. B. im Hundetraining.
Fazit: So fütterst du deinen Hund richtig
Es lohnt sich, wenn du dir über die Fütterung deines Hunde Gedanken machst. Eine gesunde Ernährung ist der Grundstein für ein langes und glückliches Hundeleben an deiner Seite. Verlass dich nicht nur auf die Angaben oder das Marketing des Herstellers. Schau dir die Inhaltsstoffe an und beobachte, wie es deinem Hund mit dem Futter geht. Hast du den Eindruck, er verträgt es nicht, mach dich auf die Suche nach einer guten Alternative. Denn Liebe geht (auch) durch den Hundemagen.