Sind Hunde Fleischfresser oder Allesfresser?


Hund frisst eine Mohrrübe Hunde können als Allesfresser auch Obst und Gemüse gut verdauen.

Die Frage nach der besten Ernährung für unsere Hunde spaltet die Gemüter. Ist der Hund tatsächlich ein reiner Fleischfresser, der am besten gebarft wird? Oder hat er sich im Laufe der Evolution an uns Menschen angepasst und ist zu einem Allesfresser geworden? Die Antwort auf die Frage, ob Hunde Fleisch- oder Allesfresser sind, erfahren Sie hier.
 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Welche Ernährungstypen gibt es?

  2. Was sagt die Anatomie von Hunden?

    1. Das Hundegebiss zeigt einen Fleischfresser

    2. Der Verdauungstrakt eines Allesfressers

    3. Verdauungsenzyme: Können Hunde Stärke verdauen?

  3. Hat sich der Hund an den Menschen angepasst?

  4. Was fressen Hunde?

  5. Wie können Sie Ihren Hund artgerecht ernähren?

  6. Fazit: Hunde sind Fleisch- und Allesfresser

Welche Ernährungstypen gibt es?

Grundsätzlich können alle Lebewesen in drei Ernährungstypen aufgeteilt werden:

  • Carnivoren: (carnis = Fleisch und vorare = verschlingen) Fleischfresser, die sich von Beutetieren ernähren
  • Omnivoren: (omni = alles) Allesfresser, die sich von Fleisch und Pflanzen ernähren
  • Herbivoren: (herba = Kraut) reine Pflanzenfresser

Bei der Frage nach dem Ernährungstyp von Hunden wird häufig das Argument gebracht, dass der Wolf als Raubtier und Vorfahre unserer Vierbeiner sich fast ausschließlich von Fleisch ernährt. Das stimmt, auch wenn Wölfe durch den Mageninhalt ihrer Beutetiere zumindest auch ein bißchen pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Aber nicht alle Raubtiere (lat.: Carnivora) sind reine Fleischfresser. Bären, Füchse oder Waschbären sind ebenfalls Carnivora, ernähren sich aber zu einem großen Teil von Pflanzen und Beeren. Sie gehören also zu den Allesfressern.

Beim Hund kann man annehmen, dass er sich im Laufe der Evolution und im Zusammenleben mit uns Menschen zu einem Allesfresser entwickelt hat. Immerhin haben Hunde sich von den "Abfällen" der Menschen ernährt und diese bestanden nur zu wenigen Teilen aus tierischen Produkten. Auch die Ernährung wild lebender Hunde lässt den Schluss zu, dass unsere Fellnasen sich durchaus teilweise von pflanzlicher Nahrung ernähren können.

Was sagt die Anatomie von Hunden?

Auch wenn der Hund zur biologischen Ordnung der Raubtiere gehört, muss es sich bei ihm also nicht automatisch um einen reinen Fleischfresser handeln. Wer hat seinem Vierbeiner nicht schon mal eine Möhre zum Knabbern gegeben oder mit Moroscher Möhrensuppe bei Durchfall und Übelkeit geholfen? Wie gut sind pflanzliche Bestandteile der Nahrung also verdaulich und verwertbar für Hunde?

Was sagt die Anatomie von Hunden?

Hunde haben typische Gebisse von Fleischfressern mit spitzen Reißzähnen. So können sie Beute erlegen, Fleischstücke herausreißen und verschlingen. Auch der Kiefer deutet darauf hin, denn es handelt sich dabei um ein Scherengelenk. Das bedeutet, dass Hunde keine Mahlbewegungen ausführen können, die für das Mahlen pflanzlicher Nahrung ausgelegt sind. Das schließt jedoch nicht aus, dass auch pflanzliche Nahrung verdaut werden kann.
 

Hundegebiss mit 42 Zähnen Die Reißzähne vom Hund deuten darauf hin, dass er ein Fleischfresser ist.

Der Verdauungstrakt eines Allesfressers

Der Verdauungstrakt des Hundes gibt uns bei dieser Frage eine erstaunliche Antwort. Hier lassen sich die evolutionären Anpassungen am besten aufzeigen.

Im Gegensatz zu Omnivoren und Herbivoren verfügt weder Dick- noch Dünndarm über Gärkammern, die für Pflanzenfresser typisch sind. Der Darm ist außerdem deutlich kürzer, ähnelt im Verhältnis Darmlänge zu Körpergröße sehr dem von uns Zweibeinern. Der anatomische Aufbau des Magen-Darm-Traktes ist auf den ersten Blick also einem Fleischfresser zuzuordnen. Doch hier kommt es auf die Details an.

Verdauungsenzyme: Können Hunde Stärke verdauen?

Bei einem Blick auf die Verdauungsenzyme zeigt sich, dass Hunde durchaus sehr gut in der Lage sind, pflanzliche und stärkehaltige Nahrung zu verdauen.

  • Hundespeichel enthält Alpha-Amylase: Das Enzym ist für die Aufspaltung von Kohlenhydraten zuständig und bei reinen Fleischfressern nicht zu finden.
  • Weitere Verdauungsenzyme, die Kohlenhydrate in Glukose aufspalten können.
  • Die Fähigkeit, Stärke zu verdauen ist eine genetische Anpassung von Hunden, die das Überleben gesichert hat.

Erstaunlich ist, dass es von Rasse zu Rasse unterschiedlich ist, wie gut pflanzliche Nahrung und Stärke vom Hund verdaut werden kann. Viele noch sehr ursprüngliche Rassen vertragen Fleisch wesentlich besser. Andere Rassen, die länger domestiziert oder gezielter gezüchtet sind, kommen auch sehr gut mit pflanzlichen Bestandteilen klar. Auch die Ernährungsweise der Menschen im Ursprungsland spielt eine Rolle bei der genetischen Entwicklung der Hunde.

Hat sich der Hund an den Menschen angepasst?

Schon seit Jahrtausenden bilden Menschen und Hunde soziale Gemeinschaften, in denen jeder seine Aufgaben übernimmt. Der Hund hilft seinem Menschen bei der Jagd, Viehzucht oder sonstigen Aufgaben und bekommt im Gegenzug Futter und ein Dach über dem Kopf. Das Hundefutter bestand dabei bis ca. Mitte der 1950er Jahre aus Essensabfällen der Menschen. Im Laufe der Domestikation haben sich unsere geliebten Vierbeiner also dem Leben und der Ernährungsweise ihrer Menschen angepasst.

Früher gab es Fleisch nicht im Überfluss, sondern nur selten und zu besonderen Gelegenheiten. Den Zweibeinern wäre im Traum nicht eingefallen, ihren leckeren Sonntagsbraten an den Hund zu verfüttern, nur um ihn artgerecht zu ernähren. Da im täglichen Leben mehr pflanzliche Lebensmittel zur Verfügung standen, fielen auch genau diese Reste für die Vierbeiner ab. Diese wiederum haben sich im Laufe der Jahrtausende in Bezug auf die Verdauung daran angepasst.

Heute noch kann man dieses Fressverhalten bei wildlebenden Hunden beobachten. Es gibt zahlreiche Studien über Straßenhunde in verschiedenen Regionen der Welt und ihre Ernährung. Vielleicht haben Sie schon einmal von den berühmten Pizza-Hunden gehört, die Hundebuch-Autor Günther Bloch in der Toskana beobachtet hat? Eine faszinierende und lesenswerte Lektüre.
 

Beinscheibe vom Rind mit Kräutern Fleisch ist der Hauptbestandteil der Hundeernährung und kann mit Obst, Gemüse und Kräutern ergänzt werden.

Was fressen Hunde?

Hunde kann man als Carni-Omnivoren bzw. Fleisch-Allesfresser bezeichnen. Sie sind hervorragend in der Lage, sich anzupassen und haben daher ein sehr weites Spektrum an möglicher Nahrung. So konnten sie sich unterschiedlichen Lebensbedingungen anpassen und erfolgreich überleben. Außerdem probieren sie gerne, und wenn Sie beispielsweise einen Labrador zu Hause haben, wissen Sie schon längst, dass Hunde Allesfresser sind.

Um Ihren Vierbeiner artgerecht und ausgewogen zu ernähren, haben Sie also einen großen Spielraum:

  • Fleisch, Knochen
  • Milchprodukte, z.B. Hüttenkäse
  • tierische Produkte, z.B. Eier
  • Obst, Gemüse, Kräuter
  • Getreide, z.B. Hirse, Mais
  • Öle und andere Futterzusätze

Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten, unsere Vierbeiner kulinarisch zu verwöhnen. Viele Obst- und Gemüsesorten können unsere Vierbeiner gesundheitlich unterstützen und machen dabei auch noch satt. Getreide ist ein weiterer großer Diskussionspunkt in der Hundeernährung. Wenn Sie dazu mehr erfahren möchten, lesen Sie hier unseren Artikel "Getreidefreies Hundefutter"

Bevor Sie Ihrer Fellnase erstmalig bestimmte Nahrungsmittel anbieten, kontrollieren Sie bitte, ob diese auch wirklich gesund für Hunde sind. Einige Lebensmittel, die für uns Menschen gut sind, können für Vierbeiner giftig sein und sollten daher auf gar keinen Fall gefüttert werden. Dazu gehören z.B. Schokolade, Avocado, Weintrauben, Knoblauch, Kaffee oder Alkohol. Auch auf eventuelle Allergien und Futterunverträglichkeiten sollten Sie ein Auge haben und neue Nahrungsmittel erst einmal nur in kleinen Portionen füttern.

Wie können Sie Ihren Hund gesund ernähren?

Obwohl Hunde Allesfresser sind, sollten Sie Ihren Vierbeiner dennoch mit einem hohen Fleischanteil füttern. Hunde können tierische Proteine wesentlich besser verdauen als pflanzliche. Sie haben zwar die Möglichkeit, auch pflanzliche Bestandteile zu verwerten, aber ihr Organismus ist immer noch auf eine größtenteils fleischbasierte Ernährung ausgelegt.

Grundsätzlich können Sie fast jede Fleischsorte füttern, vorausgesetzt Ihre Fellnase ist nicht allergisch dagegen. Rind, Lamm, Pferd, Kaninchen, Geflügel, Ziege oder Schaf sind hochwertige Fleischsorten, die Ihren Vierbeiner mit Proteinen versorgen. Deshalb sollte der Hauptbestandteil des Hundefutters immer Fleisch sein. Schweinefleisch und Wildschwein lassen Sie am besten weg. Hier besteht die Gefahr, dass das Fleisch mit dem Aujeszky Virus (Pseudowut) belastet ist, das für Hunde tödlich ist.

Obst und Gemüse sollten Sie garen oder roh pürieren, bevor sie im Hundenapf landen. Die Zellstrukturen sind dann bereits teilweise aufgeschlossen und der Hund kann sie einfacher verwerten. Ganz wichtig für Hunde ist auch Öl, denn das enthält viele essenzielle Fettsäuren, die der Hund nicht selbst produzieren kann.

Bei der ausgewogenen Hundeernährung geht es nicht darum, jede Mahlzeit auf das Milligramm genau zu berechnen. Abwechslungsreiche Ernährung versorgt Ihren Hund langfristig mit allen wichtigen Nährstoffen.

Fazit: Hunde sind Fleisch- und Allesfresser

Von Natur aus ist der Hund ein Fleischfresser. Durch sein Zusammenleben mit dem Menschen hat er sich jedoch auch zu einem Allesfresser entwickelt. Deshalb können Sie Ihren Vierbeiner auch zum Teil mit Kohlenhydraten, Obst und Gemüse gesund und artgerecht ernähren. Eine ideale Aufteilung der Bestandteile sind 60-80 % Fleisch und der Rest Kohlenhydrate, Gemüse und Obst. Lassen Sie sich von einem Ernährungsberater einen Futterplan erstellen, wenn Sie die Mahlzeiten für Ihren Vierbeiner selbst zusammenstellen möchten. Wir wünschen guten Appetit!


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